Ziele des Projekts
Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Aus- und Weiterbildung von Mitglieder der Katastrophenschutzstäbe leichter und stetiger zu gestalten. Um Übungen regelmäßiger zu ermöglichen, wollen wir den Aufwand zur Vorbereitung reduzieren und sogar individuelle Übungen dezentral ermöglichen.
Hierfür wird ein simulationsgestütztes System zur Durchführung von Übungen konzipiert und als ILAS-Demonstrator realisiert. Dieser wird anhand von aufeinander aufbauenden Dimensionen, zu sehen in der Grafik „ILAS-Demonstrator“ links, entwickelt.
Die Einrichtung einer modernen digitalen Stabsbasis, die aus einer stationären Stabsbasis im IBK und einer mobilen Stabsbasis besteht, ist eine Zieldimension des Projektes. Ihre Flexibilität ermöglicht außerdem Stabsrahmenübungen in den einzelnen Behörden vor Ort.
Die zweite Dimension ist die Entwicklung eines simulationsgestützten Systems zur Durchführung von Übungen anhand zuvor digital beschriebener, standardisierter, realitätsnaher und flexibel anpassbarer Szenarien. Ein unabhängiges Lageübungssystem soll entstehen, das dezentrale, IT-basierte Stabsrahmenübungen und Individualübungen ermöglicht, um den Umgang im Stab und mit dem von ihm genutzten Stabsunterstützungssystem zu verbessern. Ein Ziel ist auch die Einwahlmöglichkeit via Fernzugriff auf das System, sodass den Stäbe der volle Funktionsumfang auch in ihren Heimatbehörden zur Verfügung steht.
Weiterhin sind im Lageübungssystem Einzelübungs- und Lernmodule zur individuellen sachgebietsspezifischen Vorbereitung aus der Ferne geplant. Ergänzend bietet die Lageübungssoftware ein elektronisches Lernmodul (e-learning) zur besseren Vorbereitung auf bevorstehende Gruppenübungen für alle Übungsteilnehmenden. Die dezentrale Bearbeitung und Beübung ermöglicht eine bisher schwer realisierbare Zusammenarbeit in Stäben, ohne dass sich die Stabsmitglieder an einem Ort zusammenfinden. Die Wichtigkeit der dezentralen Zusammenarbeit von Stäben, als auch der dezentrale Übungsbetrieb zeigt sich deutlich in der aktuellen Pandemiesituation. Generell soll die Stabsarbeit digitalisiert werden, um Schwierigkeiten in solchen Situationen umgehen zu können und allgemein die Abläufe im Stab zu beschleunigen.
Das System wird am IBK betrieben und für die Nutzung als Gruppenübung in der digitalen Stabsbasis optimiert. In das Lageübungssystem werden die im Katastrophenfall real genutzten Stabsunterstützungssysteme über offene Standardschnittstellen eingebunden.
Das Lageübungssystem soll bundesweit einsetzbar sein. Hierzu werden Ansätze mit offenen Schnittstellen verfolgt, die eine Verknüpfung mit den jeweils verschiedenen Stabsunterstützungssoftwares ermöglichen. So kann eine bundesweite Verbesserung des Katastrophenschutzes erreicht werden.
Für die Auswertung der Übungen werden objektive Kriterien definiert und ein Bewertungsschema konzipiert, um den Gesamterfolg der Stabsübungen mit den neuen elektronischen Unterstützungen erfassen zu können. Eine sich an die Übung anschließende automatisiert systematische Auswertung ermöglicht eine Analyse des Übungsfortschrittes (individuell und als gesamter Stab) sowie einen späteren Vergleich von Übungsdurchläufen. Außerdem sollen so Leistungssteigerungen, aber auch Nachholbedarfe besser feststellbar werden.
Die Teilziele und Aufgaben des Verbundkoordinators
In den Gebäuden des IBK entsteht eine neu eingerichtete stationäre Stabsbasis. Unter Zuhilfenahme aktueller audiovisueller Präsentationsmöglichkeiten, moderner Informations- und Kommunikationstechnik sowie innovativer Konzepte wird die digitale Stabsbasis sowohl zur Stabsarbeit als auch zur digitalen Lehre genutzt werden können.
Andererseits entsteht eine mobile Stabsbasis, sodass Übungen auch orts- und zeitungebunden stattfinden können. Zusammen mit dem entstehenden Lageübungssystem soll sie ein Gesamtbild ergeben. Die Flexibilität der mobilen Stabsbasis ermöglicht zudem Stabsrahmenübungen in den einzelnen Behörden.
Den Verbundpartner Uni Halle unterstützt das IBK mit seiner fachlichen Begleitung der Konzeption und Umsetzung der standardisierten Schadensszenarien für das Lageübungssystem.
Die Teilziele und Aufgaben des Verbundpartners
Das Team des Lehrstuhls Wirtschaftsinformatik insb. Betriebliches Informationsmanagement unterstützt das IBK in seinen Aufgaben, insbesondere bei der Konzipierung und Evaluation des IT-gestützten Lageübungssystems für die Aus- und Weiterbildung von Stabsmitglieder.
Die MLU konzentriert sich auf das Konzipieren der digital zu beschreibenden Schadensszenarien, anhand derer die Informationsflüsse beim Ablauf verschiedener Lagen in den vom Stab genutzten Stabsunterstützungssystemen realitätsnah und flexibel anpassbar nachgestellt und simuliert werden. Es wird eine domänenspezifische Szenario-Beschreibungssprache entwickelt, um Szenarien wiederverwendbar, modular aufgebaut und leicht anpassbar im System einzubinden. Die Szenarien sollen teilautomatisch ausführbar sein.
Weiterhin zählt die Simulation der Schadensszenarien anhand verschiedener Simulationswerkzeuge zu den Aufgaben der MLU, um die Schadensszenarien ansprechend aufzubereiten. Zur Motivation der Nutzer werden Gamification- und Nudging-Ansätze verfolgt.
Außerdem wird der ILAS-Demonstrator evaluiert und die Frage beantwortet, wie digitale Lageübungssysteme die Aus- und Weiterbildung von Katastrophenstäben verbessern können. Zusätzlich wird die Frage erörtert, ob und wie die Motivation der Übungsteilnehmenden durch die Nutzung von Gamification- und Nudging-Ansätzen gesteigert werden kann.