Verbundpartner
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Der Lehrstuhl hat sich auf das Informationsmanagement mit den speziellen Schwerpunkten

  • IT-gestützer Ausführung von Geschäftsprozessen unter besonderer Berücksichtigung von Flexibilität und Compliance-/IT-Sicherheits-Anforderungen,
  • Automatisierung von flexiblen Workflows,
  • Management von IT-Compliance und IT-Risiko,
  • Verhaltensvorhersagen mittels Multi-Agenten-Systemen,
  • und IT-gestützte Koordinationslösungen im Katastrophenfall

spezialisiert.

Durch vergangene Projekte wie das von Prof. Sackmann als Verbundkoordinator geleitete, mehrfach ausgezeichnete BMBF-Projekt „KUBAS“ (Helferkoordination im Katastrophenmanagement, gefördert vom BMBF von 04.2015 bis 10.2019,

Förderkennzeichen 13N13939) und des Teilprojektes „ASK“ und das Projekt „Hands2Help“ hat das Team des Lehrstuhls einschlägige Erfahrungen im Bereich IT-gestützten Koordination von Spontanhelfenden und der Simulation von Spontanhelferszenarien, sowie des Katastrophenschutzes an sich gesammelt. Neben der Projektkoordination von „KUBAS“ lagen die Inhaltliche Schwerpunkte im Teilprojekt „ASK“ auf der Entwicklung von Kommunikationsworkflows- und Interfaces (Smartphone-App, Chatbot), Simulation von Spontanhelfenden-Szenarien und der Systemevaluation. Im Rahmen der beiden mehrfach ausgezeichneten Projekte wurden Lösungen entwickelt, um Katastrophenstäben eine bessere Koordination von spontanen Hilfeleistungen aus der Bevölkerung zu ermöglichen.

Das Forschungsteam hat im Laufe der Projekte ein weitreichendes Verständnis für die Herausforderungen der Stabsarbeit entwickelt. Besonders in „KUBAS“ wurden wichtige organisatorische und technische Erkenntnisse gewonnen, die direkt in „ILAS“ einfließen können. So gehörte beispielsweise die Evaluation des Software-Demonstrators in „KUBAS“ zu den Aufgaben der Forschungsgruppe. Neben den Fähigkeiten zur praxisnahen Evaluation solcher Software-Artefakte mittels unterschiedlicher Methoden wie Interviews, Fragebögen und Performancetests konnten in diversen Stabsrahmenübungen und einigen Großübungen auch umfangreiche Erfahrungen im Zusammenhang mit der Durchführung von Übungen in der Stabsarbeit gewonnen werden. Außerdem wurde in „KUBAS“ von dem für das Projekt „ILAS“ eingeplanten wissenschaftlichen Mitarbeiter Sebastian Lindner ein Ansatz zur Simulation des Verhaltens von Spontanhelfenden entwickelt, der es Stäben ermöglichen soll, entsprechende Lagen zu üben und die Bevölkerung in realen Events besser einzubinden. Dazu wurde unter anderem auch eine XML-Format zur Beschreibung von Szenarien mit Spontanhelfenden entworfen und von ihm eine diesbezügliche wichtige Expertise aufgebaut.

Eine ausführliche Liste aktueller und bereits abgeschlossener Projekte findet sich unter der URL: https://informationsmanagement.wiwi.uni-halle.de/projekte.

Die bisherigen Arbeiten und Ergebnisse der Arbeitsgruppe wurden in mehreren nationalen und internationalen Publikationen vorgestellt und sowohl in den wissenschaftlichen als auch fachlichen Diskurs eingebracht (Vorträge auf diversen Konferenzen, regelmäßige Gastvorträge im AKNZ und bei BOS, Workshops mit äthiopischen BOS, Messeauftritte usw.).

Auch im Kontext von Aus- und Weiterbildung bestehen eine Vielzahl von Erfahrungen, die in das Projekt „ILAS“ eingebracht werden können. Die Digitalisierung der Lehre wird bspw. seit Jahren vorangetrieben und anhand unterschiedlicher Projekte in enger Zusammenarbeit mit dem Lernzentrum der MLU realisiert.

Die Ziele des Verbundpartners

Das Ziel des Teams vom Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik insb. Betriebliches Informationsmanagement (Institut für Wirtschaftsinformatik Uni Halle) der MLU ist die Konzipierung, Entwicklung und Evaluation des IT-gestützten Lageübungssystems für die Aus- und Weiterbildung von Stabsmitglieder*innen. Das System bildet die Ergänzung der digitalen Stabsbasis zum ILAS-Demonstrators.

Anhand von digital beschriebenen Schadensszenarien werden die Informationsflüsse beim Ablauf verschiedener Lagen in den vom Stab genutzten Stabsunterstützungssystemen realitätsnah und flexibel anpassbar nachgestellt und simuliert. Das Lageübungssystem wird am IBK betrieben und für die Nutzung als Gruppenübung in der digitalen Stabsbasis optimiert. In das Lageübungssystem werden die im Katastrophenfall real genutzten Stabsunterstützungssysteme über offene Standardschnittstellen eingebunden.

Das System wird anhand von Lösungsmethoden des Design-Science-Research entwickelt werden und mittels standardisierter Schnittstellen in vorhandene Stabsunterstützungssysteme wie das z.B. in Sachsen-Anhalt genutzte DISMA vom TÜV Rheinland eingebunden werden. Zur Konzeption des Lageübungssystems gehört auch die Entwicklung einer domänenspezifischen Szenario-Beschreibungssprache, um Szenarien wiederverwendbar, modular aufgebaut und leicht anpassbar im System einzubinden. Die Szenarien sollen teilautomatisch ausführbar sein. Dank verschiedener Simulationswerkzeuge sollen sie zudem ansprechend aufbereitet werden. Zur Motivation der Nutzer werden Gamification- und Nudging-Ansätze verfolgt.

Ein Ziel ist auch die Einwahlmöglichkeit via Fernzugriff auf das System, sodass die Stäbe den vollen Funktionsumfang auch in ihren Heimatbehörden zur Verfügung haben. Weiterhin sind Einzelübungs- und Lernmodule zur individuellen sachgebietsspezifischen Vorbereitung aus der Ferne verfügbar. Ergänzend bietet die Lageübungssoftware ein elektronisches Lernmodul (e-learning) zur besseren Vorbereitung auf bevorstehende Gruppenübungen für alle Übungsteilnehmenden. Die dezentrale Bearbeitung und Beübung ermöglicht zudem eine bisher schwer realisierbare Zusammenarbeit in Stäben, ohne dass sich die Stabsmitglieder an einem Ort zusammenfinden.

Eine sich an die Übung anschließende automatisiert systematische Auswertung ermöglicht eine Analyse des Übungsfortschrittes (individuell und als gesamter Stab) sowie einen späteren Vergleich von Übungsdurchläufen und damit auch der Wirksamkeit von Schulungsmaßnahmen.

Aus wissenschaftlicher Sicht wird der ILAS-Demonstrator evaluiert und die Frage beantwortet, wie digitale Lageübungssysteme die Aus- und Weiterbildung von Katastrophenstäben verbessern können. Auch wird die Frage erörtert, ob und wie die Motivation der Übungsteilnehmenden durch die Nutzung von Gamification- und Nudging-Ansätzen gesteigert werden kann.

Ansprechpartner

M.Sc. Sebastian Lindner

Tel.: (+49) 03455523482

E-Mail: ilas@wiwi.uni-halle.de