Durch das Projekt ILAS soll die Aus- und Weiterbildung von Mitgliedern der Katastrophenschutzstäbe leichter und stetiger gestaltet werden. Vor allem Übungen sollen durch die Arbeit, Erkenntnisse und Ergebnisse des Projektes regelmäßiger und mit weniger Aufwand zur Vorbereitung möglich sein. Auch dezentrale, individuelle Übungen sollen ermöglicht werden.
ILAS ist ein Verbundprojekt mit dem Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge (IBK Heyrothsberge) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und läuft von Januar 2021 bis Dezember 2022. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,4 Mio. Euro unter den Förderkennzeichen 13N15495 (für das IBK) und 13N15496 (für die MLU) gefördert.
Warum bedarf es des Projektes ILAS?
Die Mitglieder von Katastrophenschutzstäben haben im Alltag wenig mit den Aufgaben im Stab zu tun und arbeiten selten in solch hochdynamischen und bereichsübergreifenden Teams. Auch die Arbeit mit vorgeschriebenen Stabsunterstützungssystemen ist oft nicht routiniert.
In Grundlehrgängen an Landesfeuerwehrschulen erlernen die Stabsmitglieder die fachlichen, rechtlichen und zwischenmenschlichen Kenntnisse, die sie im Katastrophenschutzstab benötigen. Regelmäßige Übungen sind gesetzlich vorgeschrieben. Sie verstetigen das erlernte Wissen und erzeugen einen routinierten Ablauf. Ein routinierter Ablauf hat die höchste Priorität bei der Durchführung von Stabsrahmenübungen, um Fehlern und Verzögerungen im Katastrophenfall vorzubeugen. Jedoch sind diese Übungen mit einem sehr hohen Organisationsaufwand verbunden und die Zeit zwischen den Übungen ist meist zu lang, sodass eine benötige Routine schlechter erlangt werden kann.
Was ist im Projekte ILAS geplant?
Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Aus- und Weiterbildung von Mitgliedern der Katastrophenschutzstäbe leichter und stetiger zu gestalten. Um Übungen regelmäßiger zu ermöglichen, wollen wir den Aufwand zur Vorbereitung reduzieren und sogar individuelle Übungen dezentral ermöglichen. Hierfür wird ein simulationsgestütztes System zur Durchführung von Übungen konzipiert und als ILAS-Demonstrator realisiert. Dieser wird anhand von aufeinander aufbauenden Dimensionen, wie in der Abbildung „ILAS-Demonstrator“ zu sehen, entwickelt.
Als eine der Dimensionen des Demonstrators gilt die Einrichtung einer modernen digitalen Stabsbasis, die aus einer stationären Stabsbasis im IBK und einer mobilen Stabsbasis besteht, als Ziel des Projektes. Ihre Flexibilität ermöglicht außerdem Stabsrahmenübungen in den einzelnen Behörden vor Ort.
Die zweite Dimension ist die Entwicklung eines simulationsgestützten Systems zur Durchführung von Übungen anhand zuvor digital beschriebener, standardisierter, realitätsnaher und flexibel anpassbarer Szenarien. Ein unabhängiges Lageübungssystem soll entstehen, das dezentrale, IT-basierte Stabsrahmenübungen und Individualübungen per Fernzugang ermöglicht, um den Umgang im Stab und mit dem von ihm genutzten Stabsunterstützungssystem zu verbessern. Das Lageübungssystem besteht aus drei Modulen: Stabsrahmenübung, individuelle Übung per Fernzugang und Lernplattform.
Das System soll bundesweit einsetzbar sein. Hierzu werden Ansätze mit offenen Schnittstellen verfolgt, die eine Verknüpfung mit den jeweils verschiedenen Stabsunterstützungssoftwares ermöglichen. So kann eine bundesweite Verbesserung des Katastrophenschutzes erreicht werden.
Wer ist an ILAS beteiligt?
Verbundkoordinator im Projekt ist das IBK Heyrothsberge mit dem Projektleiter Dr.-Ing. Michael Neske und Mitarbeiter M.Sc. Tim Dornemann. Das IBK ist die zentrale Aus- und Fortbildungseinrichtung für Brand- und Katastrophenschutz in Sachsen-Anhalt, wo unter Nutzung einer Stabsübungsbasis u.a. Personen des Katastrophenschutzstabs für ihre Aufgaben ausgebildet werden. Auch in der Forschung ist das IBK tätig.
Weitere Infos zum Verbundkoordninator…
Verbundpartner ist die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Betriebliches Informationsmanagement unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Sackmann und Mitarbeiter M.Sc. Sebastian Lindner. Der Lehrstuhl hat sich u.a. auf die IT-gestützte Ausführung von Geschäftsprozessen, sowie auf die Sicherheitsforschung mit Fokus auf IT-gestützte Koordinationslösungen im Katastrophenfall spezialisiert.
Weitere Infos zum Verbundpartner…
Für mehr und spezifischere Expertise aus verschiedenen Bereichen des Katastrophenschutzes beteiligen sich die Abteilung für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst der Stadt Halle (Saale), das Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen und das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, sowie die Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe als assoziierte Partner am Projekt ILAS.